Historie
Die Wurzeln des Laienspiels im Gesangverein sind schon am Anfang des 20. Jahrhundert zu sehen...
   Als Beiwerk zu den Sängerbällen und den sogenannten    "gemütlichen Abenden" des Gesangvereins sind 1910-1920 schon hochdeutsche Einakter gespielt worden.    Diese Darbietungen fanden so großen Zuspruch, dass in den 30iger    Jahren bereits Konzert- und Theaterabende im Saal der Gaststätte Heinrich Brüning - Kreuzlage - veranstaltet wurden.
Allerdings fehlen fast alle Unterlagen über die Heiligenfelder Theateranfänge vor und zwischen den Weltkriegen. Eines stand aber fest: Die Laienspielgruppe ist längst nicht so alt wie der Gesangverein, der im Jubiläumsjahr 1999 auf sein 130jähriges Bestehen zurückblicken kann. Nach den Wirren des 2. Weltkrieges fanden sich anläßlich der am 26. und 27. November 1949 stattfindenden 80jährigen Stiftungsfeier des Männergesangvereins ehemalige Theaterspieler zusammen und schufen mit dem plattdeutschen Einakter von Friedrich Lange "Kopp ünner, Kopp över" einen Neubeginn. Zu den damaligen Initiatoren gehörte u.a. Johann Dannemann, der über Jahrzehnte hinweg "Speelbaas" der Theatergruppe war. Ihm hat die Theatergruppe zu verdanken, dass es mit dem alljährlich stattfindenen Gesangs- und Theaterabenden in Heiligenfelde einen kulturellen Aufschwung gab. Die Pflege der plattdeutschen Sprache stand dabei im Vordergrund. 1951 wagte man sich schon an die Erfolgskomödie in 5 Akten von Friedrich Lange "De Deerns ut'n Dorpkroog". 1952 folgte der turbulente Vierakter "Besöök ut die Stadt". 1953 spielte man das von Wilfried Wroost geschriebene Seemannsstück "Mien Mann, de fohrt to See". In den darauffolgenden Jahren brachte man bis auf wenige Ausnahmen abendfüllende Drei- oder Vierakter. Gern erinnern sich ehemalige Mitspieler aus dieser Zeit an Erfolgsstücke wie "Petrus gifft Urlaub", "Dat Verlegensheitskind", "Dat Doktorbook" usw. Ein schwarzer Tag in der Theaterchronik war der Saalbrand am 15. August 1977. Der große Niebuhrsche Saal und die Bühne wurden völlig eingeäschert. Aus diesem Grund mussten 1978 fünf Theatervorstellungen ins Gasthaus "Zur Kreuzlage" verlegt werden. Während der letzten Vorstellungen war der Saal so überfüllt, dass die Zuschauer der ersten Reihe ihre Füße auf die Bühne stellen mussten und die Spieler darauf achten mussten, nicht ins Stolpern zu geraten. Der neue Saal von Niebuhrs Gasthof wurde im Sommer 1978 fertig gestellt, allerdings mit Einschränkungen in Bezug auf Saal- und Bühnengröße. Das Problem des fehlenden Umkleide- und Aufenthaltsraumes wurde durch ein vor die hintere Saaltür gestelltes und mit einem Tunnel verbundenes Heimmobil gelöst. Von den 1949 bis 1999 insgesamt 171 Theatervorstellungen sind in Heiligenfelde 159 aufgeführt worden. 1951 wurde das Stück "De Deerns ut'n Dorpkroog" in Süstedt und Neubruchhausen gezeigt, 1956 die Komödie "Petrus gifft Urlaub" in Sudwalde. 1967 wurde der Schwank "In Hamburg op St. Pauli" in Ochtmanien und in Bramstedt gespielt. Bedingt durch die Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein Nordwohlde, wurde in den Jahren 1976 bis 1982 im Gasthaus Lüdeke, Nordwohlde, insgesamt sieben Gesangs- und Theaterabende veranstaltet. Zum Repertoire humorvoller Dreiakter gehören Komödien, heitere Seemannsstücke, Krimis und auch moderne Volksstücke, die zum Teil ins Plattdeutsche übersetzt wurden. Das zeigt, dass Platt nicht immer "platt" sein muß. Die Heiligenfelder Theatergruppe setzt sich aus jüngeren und "gestandenen" Akteuren zusammen. Viele sind schon über 10 Jahre dabei, einige 20 und mehr Jahre aktiv beim Theater. Die Regie wurde von 1973 bis 1990 von Dieter Gehrke geführt. Seit 1991 zeichnet sich Hans Gottwald für diese Schlüsselposition verantwortlich. In hervorragender Weise versteht es Hans Gottwald die Spieler zu motivieren und sich ganz mit der darzustellenden Person zu identifizieren. Erwähneswert ist auch die gute Gemeinschaft in der Gruppe. Auch außerhalb der Theatersaison treffen sich die Mitglieder jeden 1. Donnerstag im Monat zu einem ungezwungenen Klönabend. Gemeinsame Theaterbesuche, Ausflüge, das traditionelle Knippessen und andere Unternehmungen runden das Bild einer harmonischen Verbundenheit ab. Ebenfalls freundschaftliche Beziehungen pflegen die Mitglieder zu den "Sandstedter Kolk-Speelern", den Theaterspielern in Süstedt, den "Hachetoler Platt-Snuten" in Neubruchhausen und den "Weseloher Holdkroog-Speelern". Die Akteure sind mit ihren Darbietungen auf der Bühne inzwischen weit über die Ortsgrenze hinaus zu einem festen Begriff für das volkstümliche plattdeutsche Theaterspiel geworden. Waren früher die Ansprüche hinsichtlich der Ausstattung bescheidener, so werden heute mehr und mehr höhere Anforderungen an Bühnenbild, Beleuchtung und Technik gestellt. Aus das Laienspiel selbst muß sich anspruchsvollerem Denken anpassen, denn der Zuschauer vergleicht den oft überforderten Darsteller nach Feierabend mit den Akteuren einer etablierten Bühne. Die sorgfältig ausgewählten Stücke pflegen das heimatliche Plattdeutsch. Von den Spielern wird viel Engagement und Einsatzbereitschaft verlangt, denn die Publikumssicherheit wird erst in vielen abendlichen Übungsstunden erreicht. Bis zu den Aufführungen sind etwa 30-35 Proben erforderlich, Proben, die zweimal wöchentlich stattfinden. Während der harten Zeit des Probens spielen alle Akteure ihre Rollen mit Begeisterung. Alle Sorgen und Mühen sind vergessen, wenn sich der Vorhang hebt und das Publikum die Spieler während der Aufführung mit Beifall belohnt. - Walter Wichmann -
1910 1920
1949
1977
1978 1991
Historie
Die Wurzeln des Laienspiels im Gesangverein sind schon am Anfang des 20. Jahrhundert zu sehen...
   Als Beiwerk zu den Sängerbällen und den sogenannten    "gemütlichen Abenden" des Gesangvereins sind 1910-1920 schon hochdeutsche Einakter gespielt worden.    Diese Darbietungen fanden so großen Zuspruch, dass in den 30iger    Jahren bereits Konzert- und Theaterabende im Saal der Gaststätte Heinrich Brüning - Kreuzlage - veranstaltet wurden.
Allerdings fehlen fast alle Unterlagen über die Heiligenfelder Theateranfänge vor und zwischen den Weltkriegen. Eines stand aber fest: Die Laienspielgruppe ist längst nicht so alt wie der Gesangverein, der im Jubiläumsjahr 1999 auf sein 130jähriges Bestehen zurückblicken kann. Nach den Wirren des 2. Weltkrieges fanden sich anläßlich der am 26. und 27. November 1949 stattfindenden 80jährigen Stiftungsfeier des Männergesangvereins ehemalige Theaterspieler zusammen und schufen mit dem plattdeutschen Einakter von Friedrich Lange "Kopp ünner, Kopp över" einen Neubeginn. Zu den damaligen Initiatoren gehörte u.a. Johann Dannemann, der über Jahrzehnte hinweg "Speelbaas" der Theatergruppe war. Ihm hat die Theatergruppe zu verdanken, dass es mit dem alljährlich stattfindenen Gesangs- und Theaterabenden in Heiligenfelde einen kulturellen Aufschwung gab. Die Pflege der plattdeutschen Sprache stand dabei im Vordergrund. 1951 wagte man sich schon an die Erfolgskomödie in 5 Akten von Friedrich Lange "De Deerns ut'n Dorpkroog". 1952 folgte der turbulente Vierakter "Besöök ut die Stadt". 1953 spielte man das von Wilfried Wroost geschriebene Seemannsstück "Mien Mann, de fohrt to See". In den darauffolgenden Jahren brachte man bis auf wenige Ausnahmen abendfüllende Drei- oder Vierakter. Gern erinnern sich ehemalige Mitspieler aus dieser Zeit an Erfolgsstücke wie "Petrus gifft Urlaub", "Dat Verlegensheitskind", "Dat Doktorbook" usw. Ein schwarzer Tag in der Theaterchronik war der Saalbrand am 15. August 1977. Der große Niebuhrsche Saal und die Bühne wurden völlig eingeäschert. Aus diesem Grund mussten 1978 fünf Theatervorstellungen ins Gasthaus "Zur Kreuzlage" verlegt werden. Während der letzten Vorstellungen war der Saal so überfüllt, dass die Zuschauer der ersten Reihe ihre Füße auf die Bühne stellen mussten und die Spieler darauf achten mussten, nicht ins Stolpern zu geraten. Der neue Saal von Niebuhrs Gasthof wurde im Sommer 1978 fertig gestellt, allerdings mit Einschränkungen in Bezug auf Saal- und Bühnengröße. Das Problem des fehlenden Umkleide- und Aufenthaltsraumes wurde durch ein vor die hintere Saaltür gestelltes und mit einem Tunnel verbundenes Heimmobil gelöst. Von den 1949 bis 1999 insgesamt 171 Theatervorstellungen sind in Heiligenfelde 159 aufgeführt worden. 1951 wurde das Stück "De Deerns ut'n Dorpkroog" in Süstedt und Neubruchhausen gezeigt, 1956 die Komödie "Petrus gifft Urlaub" in Sudwalde. 1967 wurde der Schwank "In Hamburg op St. Pauli" in Ochtmanien und in Bramstedt gespielt. Bedingt durch die Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein Nordwohlde, wurde in den Jahren 1976 bis 1982 im Gasthaus Lüdeke, Nordwohlde, insgesamt sieben Gesangs- und Theaterabende veranstaltet. Zum Repertoire humorvoller Dreiakter gehören Komödien, heitere Seemannsstücke, Krimis und auch moderne Volksstücke, die zum Teil ins Plattdeutsche übersetzt wurden. Das zeigt, dass Platt nicht immer "platt" sein muß. Die Heiligenfelder Theatergruppe setzt sich aus jüngeren und "gestandenen" Akteuren zusammen. Viele sind schon über 10 Jahre dabei, einige 20 und mehr Jahre aktiv beim Theater. Die Regie wurde von 1973 bis 1990 von Dieter Gehrke geführt. Seit 1991 zeichnet sich Hans Gottwald für diese Schlüsselposition verantwortlich. In hervorragender Weise versteht es Hans Gottwald die Spieler zu motivieren und sich ganz mit der darzustellenden Person zu identifizieren. Erwähneswert ist auch die gute Gemeinschaft in der Gruppe. Auch außerhalb der Theatersaison treffen sich die Mitglieder jeden 1. Donnerstag im Monat zu einem ungezwungenen Klönabend. Gemeinsame Theaterbesuche, Ausflüge, das traditionelle Knippessen und andere Unternehmungen runden das Bild einer harmonischen Verbundenheit ab. Ebenfalls freundschaftliche Beziehungen pflegen die Mitglieder zu den "Sandstedter Kolk-Speelern", den Theaterspielern in Süstedt, den "Hachetoler Platt-Snuten" in Neubruchhausen und den "Weseloher Holdkroog-Speelern". Die Akteure sind mit ihren Darbietungen auf der Bühne inzwischen weit über die Ortsgrenze hinaus zu einem festen Begriff für das volkstümliche plattdeutsche Theaterspiel geworden. Waren früher die Ansprüche hinsichtlich der Ausstattung bescheidener, so werden heute mehr und mehr höhere Anforderungen an Bühnenbild, Beleuchtung und Technik gestellt. Aus das Laienspiel selbst muß sich anspruchsvollerem Denken anpassen, denn der Zuschauer vergleicht den oft überforderten Darsteller nach Feierabend mit den Akteuren einer etablierten Bühne. Die sorgfältig ausgewählten Stücke pflegen das heimatliche Plattdeutsch. Von den Spielern wird viel Engagement und Einsatzbereitschaft verlangt, denn die Publikumssicherheit wird erst in vielen abendlichen Übungsstunden erreicht. Bis zu den Aufführungen sind etwa 30-35 Proben erforderlich, Proben, die zweimal wöchentlich stattfinden. Während der harten Zeit des Probens spielen alle Akteure ihre Rollen mit Begeisterung. Alle Sorgen und Mühen sind vergessen, wenn sich der Vorhang hebt und das Publikum die Spieler während der Aufführung mit Beifall belohnt. - Walter Wichmann -